Liebe Interessierte,
Wir laden ein zur Informationsveranstaltung mit Dipl. Ing. Wolfgang Herrmann und Prof. Dr. Oswald Rottmann vom Bürgerverein Freising zur Vermeidung von Lärm- und Schadstoffbelastungen e.V. am
Dienstag, 08. Mai 2018
19:30 im Pfarrsaal Fahrenzhausen
Hauptstraße 17
Zu den Themen: Gefahren von Ultrafeinstaub, aktuelle Meßergebnisse, Flugverkehr als Hauptverursacher und Auswirkungen einer dritten Startbahn. Anschließend Diskussionen, Fragen und gemütlicher Umtrunk.
UFP Ultrafeinstaub – die unsichtbare Gefahr
Es braucht seine Zeit, bis etwas nicht Augenfälliges allgemein und von der Politik wahrgenommen wird. Während es für den Feinstaub seit 2005 bzw. 2015 Grenzwerte gibt, dringt der Ultrafeinstaub – Partikel kleiner als 1/10.000 Millimeter – erst seit ein paar Jahren so richtig ins Bewusstsein der Menschen, im wahrsten Sinne des Wortes. Diese Partikel sieht und riecht man nicht; dabei ist die Erkenntnis, dass nicht die groben, sondern die allerkleinsten Stäube am gefährlichsten sind, seit über 10 Jahren bekannt.
Die Feinst-Partikel gelangen durch die Lungenbläschen ins Blut und werden mit ihm in nahezu alle Organe befördert. Sie erreichen das Gehirn sogar auf kurzem Weg über die Nasenschleimhäute. Inzwischen weiß man, dass viele langwierige Krankheiten auf den Feinst-Staub (UFP) zurückzuführen sind: Asthma, Allergien, Krebs, Demenz u.a. Selbst die Gebärmutter lässt die winzigen Partikel passieren. Auch wenn noch viele Details unklar sind, so zeichnet sich doch ein klares Bild über die Wirkung ab: UFP schaden der Gesundheit, wenn sie über lange Zeit immer wieder eingeatmet werden. Wissenschaftler haben festgestellt, dass bereits eine Anhebung des Tagesdurchschnittswertes um 1.000 Partikel pro Kubikzentimeter das Risiko für Krankenhauseinweisungen und Sterbefälle durch Atemwegserkrankungen um 2 % erhöht.
- Unbelastete Atemluft enthält ca. 4000 Ultrafeinstaubpartikel pro Kubikzentimeter.
- Eine Erhöhung um 1000 UFP pro Kubikzentimeter vergrößert das Risiko für Krankenhauseinweisungen und Sterbefälle durch Atemwegserkrankungen bereits um 2 %.
- Am Flughafenzaun im Nordosten des Flughafens werden bei Südwestwind 1,35 Millionen ultrafeiner Partikel pro Kubikzentimeter gemessen.
Während bei allen herkömmlichen Verbrennungsprozessen die Schadstoffe in den Abgasen mit Filteranlagen und Katalysatoren sehr effektiv reduziert werden können (z.B. Partikelfilter, Katalysatoren, AdBlue zur Reduzierung von NOx, etc.), ist das beim Flugzeug nicht möglich. Aus den Triebwerken gelangen UFP und andere Schadstoffe ungereinigt in die Luft. Für die Ultrafeinstäube gibt es bis heute noch keine Grenzwerte, obwohl sie bekanntermaßen sehr schädlich sind! Hier besteht für den Gesetzgeber ein dringender Handlungsbedarf.
Der Flughafen München ist der größte Emittent ultrafeiner Partikel und Schadstoffe in der Region, in seinen Auswirkungen um ein vielfaches bedeutender als Straßenverkehr oder Hausbrand. Am Flughafen werden täglich bis zu 600.000 Liter Kerosin verbrannt. Jeden Tag entstehen dadurch 9 Tonnen Schadstoffe und Trillionen ultrafeiner Partikel. Diese sind extrem leicht und schweben sehr lange in der Luft.
Der Bürgerverein Freising misst seit Anfang 2017 im Umland des Flughafens die Konzentration der UFP in der Atemluft. Dabei werden immer zwei Messungen durchgeführt: Einmal auf der Luvseite, wo die vom Flughafen unbelastete Luft herkommt und dann auf der Leeseite in der Abgasfahne des Flughafens. Dort, an der UFP-Quelle, sind die Konzentrationen am höchsten. Je weiter entfernt vom Flughafen, desto mehr dünnen die UFP aus. Aber noch in 10 km Entfernung kann man bis zu 6 mal mehr Partikel messen als in unbelasteter Luft.
Die in der Abgasfahne des Flughafens und direkt am Flughafen festgestellten hohen Konzentrationen von ultrafeinen Partikeln erfordern umgehende Aufklärung und Maßnahmen zur Reduzierung, etwa durch Einschränkung von Kurzstreckenflügen und den Verzicht auf den Bau einer 3. Startbahn.
BV Freising